23. Spieltag: 1.FC Union Berlin - 1.FC Heidenheim 1846

Am Samstag um ca. 16 Uhr hat Sky wieder Tennis im Programm. Davor und dannach gibt es zur allgemeinen Unterhaltung noch ein wenig Fußball als Zugabe. Vielleicht hat der ein oder andere hier im Forum auch die Möglichkeit das Spektakel live vor Ort anzuschauen. Union gegen Heidenheim klingt ein wenig wie ein klassisches Zweitligaspiel, aber die Zeiten haben sich geändert. Union hat es vor ein paar Jahren vorgemacht, Heidenheim ist diese Saison nachgezogen und spielt bislang eine tolle Saison als Bundesliga-Neuling. Damit haben wir auch wieder den Gegner zurück, der uns in den guten alten Zweitligazeiten zusammen mit Schnatterer das Leben nicht nur einmal sehr schwer gemacht hat.

Mit Heidenheim kommt am Samstag eine der größten Überraschungen der bisherigen Saison in die Alte Försterei. Vor der Saison wurde der Bundesliga-Neuling von vielen als zu unattraktiv für die Liga und klarer Abstiegskandidat neben Darmstadt abgestempelt. Nach 22 Spieltagen kann man festhalten: Heidenheim ist bislang eine angenehme Abwechslung und große Bereicherung für die Liga. Der Verein belohnt sich für die gute und kontinuierliche Arbeit in den letzten Jahren. Zwei Drittel der Saison sind gespielt und der FCH steht vollkommen verdient mit starken 27 Punkten im sicheren Mittelfeld der Liga - in Schlagdistanz zu den ersten europäischen Plätze und mit einem ordentlichen Puffer auf die drei ungeliebten Plätze. Im letzten Spiel gegen die übermachtigen Leverkusener gab es die erste Niederlage seit Anfang Dezember. Auch wenn die Niederlage verdient war: Es gab in dieser Saison noch nicht viele Mannschaften die es Leverkusen so schwer gemacht haben und hinten vergleichsweise wenig gute Chance zugelassen haben. Man konnte das Spiel bis zum Ende offen halten und auf einen Punkt hoffen. Gegen einen so starken Gegner muss man erstmal über 90 Minuten eine Leistung wie Heidenheim auf den Platz bringen, gerade als Aufsteiger und Neuling.

Die Serie von zuvor acht Spielen ohne Niederlage war kein Glück oder Zufall, sondern das Ergebnis von einem klaren Plan, viel Geduld und guter Arbeit. Man merkt, dass sie eingespielt sind und das zeigt sich auch in den überraschend konstanten Leistungen. Es spricht für die gute Arbeit im Verein wie schnell man sich an das Bundesliga-Niveau angepassen konnte. An dieser Stelle großen Respekt an Heidenheim, Schmidt und die weiteren Verantwortlichen. Der Werdegang von Heidenheim ist einfach beeindruckend. Den Fans sei es gegönnt, vor allem nachdem sie sich im Sommer nach dem Aufstieg einiges aus anderen Fanlagern anhören mussten. An dieser Stelle kann ich jedem das aktuelle Video von Manu Thiele empfehlen. Das ist vom 19.02. und dauert 15 Minuten. Dort gibt es viele interessante Infos zu unserem kommenden Gegner.

Bei all dem (berechtigten) Lob für Heidenheim: Wir müssen unsere aktuellen Leistungen nicht kleinreden und ich will uns auch gar nicht in die Außenseiter-Rolle schreiben. Man muss sich einfach nur bewusst sein, dass am Samstag kein "normaler Aufsteiger" (= Absteiger) in die Alte Försterei kommt, sondern ein guter, formstarker und unangenehm zu bespielender Gegner, den man auf keinen Fall unterschätzen darf. Seit Anfang Dezember haben wir aber trotzdem sogar einen Punkt mehr geholt als Heidenheim (17 und 16 Punkte), was für die gute Form beider Teams spricht. Dazu spielen wir in unserem Stadion und finden unter Bjelica so langsam zu alter Heimstärke zurück. Die Bilanz spricht für sich: 4 Spiele, 4 Siege und 7:1 Tore.

Durch die guten Ergebnisse seit Anfang Dezember hat sich die Situation bei uns vorerst ein wenig entspannt. Die Hinrunde mit der Niederlagen-Serie und Platz 18 wurde mittlerweile korrigiert. Zum ersten mal seit Saisonbeginn stecken wir nicht mehr unmittelbar im Abstiegskampf, sondern haben uns in den letzten Wochen sogar ein kleines Polster von acht Punkten auf Platz 16 erarbeitet. Damit stehen wir jetzt im breit aufgestellten Tabellenmittelfeld zwischen Europapokal- und Abstiegsplätzen. Für den Moment fühlt sich das sehr schön an nach der Hinrunde, aber unser Fokus sollte weiterhin nur auf den Abstiegskampf gerichtet sein. Mannschaften wie Köln aber vor allem Mainz könnten mit ihren neuen Trainern nochmal eine "zweite Luft" bekommen. Die Tabelle mit dem Vorsprung ist deshalb etwas trügerisch, auch weil es unser Restprogramm wirklich in sich hat: Bis auf Leipzig spielen wir noch gegen die aktuelle Top 8 der Liga, dazu u. a. gegen formverbesserte Bremer und unseren "Lieblingsgegner" aus Augsburg. Insofern ist wichtig, dass wir auf unserer guten Ausgangslage aufbauen. Gerade gegen die Gegner auf Augenhöhe und in unseren Heimspielen müssen wir ordentlich punkten um die Saison ruhig und ohne große Abstiegssorgen zu beenden. Bereits am Samstag gegen Heidenheim haben wir die nächste Gelegenheit um einen weiteren großen Schritt Richtung Klassenerhalt zu machen und punktetechnisch mit den Gästen gleichzuziehen.

Neben unserer guten Form und der Heimstärke gibt es einige weitere Faktoren die uns für Samstag zuversichtlich stimmen können: Mit Rönnow befindet sich einer der besten Torhüter der Liga in starker Form, die Abwehr davor wirkt auch immer stabiler. Allgemein hat sich die Mannschaft gerade im Defensivverhalten deutlich gesteigert. Man merkt, dass die Jungs endlich wieder Selbstvertrauen haben und sich nicht sofort von kleinen, vereinzelten Rückschlägen aus dem Konzept bringen lassen. Auch bei Spielern wie Tousart, Kral oder Aaronson zeigt die Leistungskurve nach oben. Vorne machen Volland und Hollerbach ebenfalls ein guten Eindruck. Dazu ist es goldwert, wenn man bspw. einen Spieler wie Vertessen (vorerst) als Joker von der Bank bringen kann oder wie jetzt gegen Heidenheim (hoffentlich) für Volland in der Startelf. Spielerisch ist zwar noch viel Luft nach oben, aber dennoch kommen wir immer wieder über verschiedene Wege zu unseren Chancen. Gerade in Hoffenheim hat mir das teilweise wirklich gut gefallen, insbesondere in der ersten Halbzeit. Hinten ist man sicher gestanden und hat schnell und zielstrebig nach vorne gespielt. Auch wenn es der Sky-Kommentator anders gesehen hat: Die TSG war in Halbzeit 2 nur optisch überlegen und bis auf ein paar Distanzschüsse hat unsere Defensive wenig anbrennen lassen. Am Ende konnte man durch die zwei Joker den entscheidenden und nicht unverdienten Nadelstich setzen.

Wir spielen Zuhause. Wir haben Selbstvertrauen. Die Einstellung stimmt. Die Mentalität stimmt. Die Ergebnisse stimmen. Die Formkurve zeigt nach oben. Die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Die Vorzeichen stimmen zumindest mich positiv und um den Bogen zurück zum Tennis zu spannen: Samstag um ca. 18 Uhr wissen wir mehr. Spiel, Satz und Sieg!

unveu