Heidenheimer Finanzthread

Ich finde die Zahlen der DFL auch immer ganz interessant und denke, dass das zur finanziellen Standortbestimmung durchaus einen guten Anhaltspunkt liefert.
Die Vergleichbarkeit ist aber schon auch immer so eine Sache. Bei manchen Vereinen handelt es sich beispielsweise um den Konzernabschluss, während die meisten Zahlen aus den Einzelabschlüssen stammen. Ja nach Konzernstruktur bzw. Auslagerung der Profiabteilung kann so das Bild ein wenig verzerrt werden.
Trotzdem ist zumindest interessant zu sehen, dass wir unseren Umsatz im vergangenen Kalenderjahr um 1,8 Mio steigern konnten und gleichzeitig ein kleines bisschen Gehaltskosten einsparen konnten.

Ansonsten hat @Heidekopf das ja schon richtig eingeordnet. Wir befinden uns finanziell im Mittelfeld mit weitem Abstand zu den "Top Clubs" aber auch ordentlichem Abstand zu den Aufsteigern.

Bzgl. Kaiserslautern sind die Zahlen auf den ersten Blick tatsächlich ein wenig überraschend. Tatsächlich fällt jedoch der Schuldenschnitt mitsamt neuem Investor in den betrachteten Zeitraum. Dadurch wird zumindest das Rohergebnis stark verfälscht. Gut möglich, dass das auch den Personalaufwand (Achtung hier geht es nicht nur um die Spieler) beeinflusst. Laut Sportbild jedenfalls Betrug der Lizenzspieleretat zuletzt 5Mio.
https://m.sportbild.bild.de/bild-plus/fussball/vereine/fussball/1-fc-kaiserslautern-so-schwierig-ist-die-lage-beim-drittligisten-76762220.sportMobile.html

Die neuen Zahlen der DFL sind da… und wir sind erstmals in Liga 1 angekommen, naja rein von den Zahlen eher nicht, außerdem viel zu seriös was wir hier machen.
-> https://media.dfl.de/sites/2/2023/05/Clubs-der-Bundesliga-2023-24_Vor-Relegation_Geschaeftsjahresende-2022.pdf

Zum besseren Vergleich unsere 2. Liga Konkurrenz -> https://media.dfl.de/sites/2/2023/05/Clubs-der-2.-Bundesliga-2023-24_Vor-Relegation_Geschaeftsjahresende-2022.pdf

Sowas wie Hoffenheim, Wolfsburg oder Hertha wird es mit Holger Sanwald nicht geben und das ist auch gut so.

Und wenn hier schon Zahlen angesprochen werden

https://www.fernsehgelder.de/

22/23 1. FC Heidenheim 12.315.465
23/24 1. FC Heidenheim 34.202.091

22 Millionen mehr als letzte Saison - Dass ist einfach nur pervers!

Heute hat die Deutsche Fußball Liga die aktuellen Finanzkennzahlen für die 1. & 2. Bundesliga veröffentlicht.

https://www.dfl.de/de/hintergrund/lizenzierungsverfahren/finanzkennzahlen-der-proficlubs/

Für den FCH sind das, anders als bei den meisten anderen Clubs, die Finanzkennzahlen für das Kalenderjahr 2022. Interessant ist dabei, dass wir unseren Umsatz um etwa 3 Mio auf knapp 39 Mio steigern konnten. Gleichzeitig sind jedoch auch unsere Personalkosten um einen ähnlichen Betrag angestiegen. Damit lagen wir was die Personalkosten angeht nach dieser Statistik hinter dem HSV, Bielefeld, Hannover, Nürnberg, Düsseldorf und St. Pauli. Unsere Verbindlichkeiten konnten wir ebenfalls um knapp 3 Mio reduzieren, haben aber auch Rückstellungen i.H.v. 2 Mio aufgelöst. 642Tsd € haben wir für Berater gezahlt.

Die von @FC-Heidenheim-1846 aufgeführten Zahlen zeigen aber, hier wird sich einiges ändern.

Da sieht man erst mal, wie der finanzielle Unterschied zwischen 1. und 2. Ligazugehörigkeit sich auswirkt. Wir werden annäherungsweise das Dreifache an Fernsehgelder generieren. Trotz diesen finanziellen Quantensprung sind wir mit Darmstadt und Bochum die „grauen Finanzmäuse“ in der 1. Liga. Für mich ist entscheidend wie das Geld im Verein verwendet werden wird. Ich könnte mir gut ein Mix aus Investieren in Steine (Parkhaus und Stadionausbau) und Beine (der von mir gewünschte geniale MittelfeldRegisseur ) und etwas Schulden abbauen um die Zinsbelastungen runterzubekommen.
Ob wir die Klasse halten, hängt nicht nur vom finanziellen Rahmen ab, wird aber ein wichtiger Baustein sein.

Vor einiger Zeit schon war die Auslagerung von Medienrechten der DFL und die damit verbundene Beteiligung eines Investors Thema und ist letztlich an der Votierung der Erst- und Zweitligaclubs gescheitert. Nun gibt es einen neuen Vorstoß. Zunächst geht es darum, ob mit einem potenziellen Investoren konkreter verhandelt werden darf. Der FCH hat sich demnach laut Kicker für Verhandlungen mit Investoren ausgesprochen.

Persönlich sehe ich das Ganze eher kritisch. Letztlich werden künftige Erträge verkauft, um durch kurzfristig höhere Investitionen einen langfristig positiven Effekt zu erzielen. Das ist schon mit einem Risiko verbunden.

Aus Sicht des FCH kann ich die Haltung aber sehr gut verstehen. Der FCH steht finanziell nicht da, wo er sportlich steht. Das Geld aus dem Einstieg des Investors würde voraussichtlich zu großen Teilen gemäß der aktuellen sportlichen Erfolgs an die Klubs ausgeschüttet werden (mutmaßlich ähnlich wie die TV-Gelder). Das würde uns zugute kommen. Es würde mich beispielsweise nicht wundern, wenn der HSV, Schalke und die Hertha diesem Deal eher skeptisch gegenüber stünden, allein weil die aktuelle schlechte sportliche Lage dann auch eine geringere Ausschüttung nach sich ziehen würde.

Da hast du was falsch verstanden. Beim Deal im Mai wäre das passiert, dass ein Teil gemäß der aktuellen sportlichen Lage gemäß TV-Geldverteilung ausgeschüttet worden wäre. Beim aktuellen Deal ist das aber nicht der Fall, da soll nichts an die Vereine fürs Tagesgeschäft ausgeschüttet werden (das war damals einer der Hauptkritikpunkte, auch von einigen Vereinen). Das Geld soll vollständig von der genutzt werden um eine digitale Vertriebsplattform (vermutlich ähnlich dem NFL Gamepass) aufzubauen, für die Zukunft etwas Puffer zu haben für den Investor und der Rest soll dann reisewilligen Vereinen zur Verfügung gestellt werden wenn die in die USA, China oder wasweißich wohin auf PR-Sommertour gehen. Da wird jetzt nichts mehr pauschal an die Vereine ausgeschüttet.

Da verstehe ich aber nicht ganz warum wir als FCH dafür sind. Eine Fußballtingeltur durch USA oder China kann ich mir beim besten Willen mit unserem FCH derzeit nicht vorstellen. Vielleicht in einigen Jahren wenn wir länger in der 1.Liga bleiben. Oder gibt’s da noch andere Gründe? Ich habe in Facebook gesehen, dass da jemand fragt was man über einen eigenen FCH TV Sender hält. Würde dafür dann Geld gesponsert um hier etwas Medientechnisch aufzubauen?
This contribution was last edited by FCHPaule on Dec 9, 2023 at 10:42 AM hours

Joa da könnte der Punkt liegen, für kleine Vereine wie den FCH oder bspw. Fürth ist die ganze Social Media, YouTube, twitch Geschichte ein reines Verlustgeschäft du bezahlst Leute für Content der nicht ansatzweise oft genug angeschaut wird um Werbeeinnahmen zu rechtfertigen, sofern man eigene Inhalte überhaupt monetarisieren darf.
Kämen da jetzt Zuschüsse aus dem „Digitalpaket“ würden die mit Kusshand genommen.
Bei großen Vereinen tragen sich diese Abteilungen selbst, weil sie mit Aktionen und Werbung für Umsatz im Verein sorgen.
Das wäre mal mein Erklärungsversuch warum wir mit Ja zu Gesprächen mit potentiellen Investoren stimmen, solange Umfang/Investor aber nicht feststehen denke ich diese Zusage ist nicht bindend für den dann eigentlichen Deal.

So genau versteh ich das am Ende auch nicht, aber das langfristige Ziel ist ja, durch den Investor und die neuen digitalen Plattformen insgesamt mehr Geld als DFL zu machen, was am Ende ja auch den Vereinen ausgeschüttet wird. Langfristig also durchaus verständlich. Ob das aber den Social-Media-Abteilungen der einzelnen Vereine was bringt weiß ich nicht, bezweifle ich aber. Wobei man da imo aber schon die ein oder andere Sache vielleicht sparen könnte, z.B. das Spieltagsupdate schau ich mir nie an. Und richtiges Club-TV lohnt sich eh nur für die ganz großen Vereine, bei allen anderen werden eh nur die Videobeiträge als Club-TV gebrandet weils besser aussieht.

Ansonsten wird jetzt ja darüber abgestimmt, ob die DFL-Führung einen Deal vereinbaren darf. Das bedeutet, dass die einzelnen Clubs soweit ich das verstanden hab, am Ende nicht nochmal abstimmen, sondern die DFL-Führung das alleine machen darf.
This contribution was last edited by gobo77 on Dec 10, 2023 at 1:43 AM hours